Brauchtum

Woher kommt eigentlich der Brauch zu fasten?

Woher kommt eigentlich der Brauch, zu fasten?

Sicherlich hast du auch den einen oder anderen Bekannten oder Freund, der dir irgendwann mal mitteilt: „für mich bitte keinen Sekt – ich faste“. Woher kommt er eigentlich, der Brauch des Fastens?

Die Jahrtausende alte Tradition des Fastens ist heute aktueller denn je. Es ist eine wohltuende Zäsur auf den Konsumwahn und den hektischen Alltag – und dabei eines der natürlichsten Mittel, um ganzheitlich zu regenerieren und um die Vitalität zu steigern.

“Fasten ist so alt, wie das Leben selbst”

Bereits seit Beginn der menschlichen Entwicklung fasten Menschen aus den unterschiedlichsten Anlässen. Zb.: aufgrund schlechter Ernten, mangels Nahrung, wegen Kriegen, aus religiösen oder medizinischen Gründen.

Bereits Hippokrates hatte das Fasten als eine medizinische Therapie erkannt. Als Ursache von Fettsucht sah er bereits damals die Trägheit und Schlemmerei an.

Die Neigung zum übermäßigen Essen lässt sich auf die Zeit zurückführen, als wir noch Jäger und Sammler waren. Damals musste der Mensch zum Teil Monate von der eigenen Substanz leben.

Auch heute ist bekannt, dass ein übermäßiges Zuführen von Nahrung den Menschen träge und müde macht. Zudem sinkt die Bereitschaft anderen Menschen zu helfen, da niemand mehr verzichten will. Deshalb ist das Fasten – ob freiwillig oder auferlegt – seit jeher ein Gebot in allen Kulturkreisen.

Der Sinn und Zweck des religiösen Fastens!

Fasten bedeutet, eine zeitlang auf gewisse Dinge zu verzichten. Zum Beispiel auf Alkohol, Fleisch oder auch auf Süßigkeiten. Der Verzicht auf diese Lebensmittel soll dazu führen, dass man mehr Zeit und Raum für Meditation oder Gebete findet. Außerdem tut es Körper und Geist gut, generell über eine bestimmte Zeitspanne Verzicht zu üben.

Es geht allerdings auch darum, alte Muster zu durchbrechen, Ordnung mit sich selber zu schaffen und den Körper und die Seele zu reinigen. Der Konsumverzicht in dieser Zeit stärkt die Disziplin und das Körperbewusstsein.

In einigen Religionen dient die Fastenzeit auch als Vorbereitung auf Festlichkeiten und Feiertage.

Fasten, als bewusster Verzicht auf feste Nahrung, hat eine lange Tradition. Bereits im alten Ägypten wurde von der heilenden Wirkung des Fastens berichtet. Schon vor Jahrhunderten wurden die Menschen regelmäßig dazu angehalten, in sich zu gehen und durch eine Fastenzeit die Seele zu reinigen. Damals dienten Fastenkuren in erster Linie religiösen Zwecken. Das hat sich inzwischen verändert. Denn Fasten ist nach wie vor für viele Menschen ein aktuelles Thema, nur die Beweggründe sind andere geworden. Die Fastenkur ist eine Zeit der inneren Einkehr, dient der Gesundheitsvorsorge, soll das Wohlgefühl steigern oder einen gesünderen Lebensstil einläuten.

Bereits im alten Ägypten oder im Essener-Evangelium wird von der heilenden Wirkung des Fastens berichtet. Vor allem in Kirchen, besonders in den Klöstern wurde Fasten als Form der seelischen Reinigung jahrhundertelang gepflegt. Alle wichtigen Religionsstifter, wie Christus, Moses, Buddha oder Mohamed haben vor wichtigen inneren Entscheidungen gefastet. Fasten diente zur Reinigung der Seele, war Demut, Buße, Abwehr des Bösen, ein Streben nach Konzentration, Erleuchtung oder Erlösung. Der religiöse und spirituelle Aspekt stand beim Fasten immer im Vordergrund.

Christliches Fasten dauert 40 Tage

Bei den Christen wird genau 40 Tage lang gefastet, nämlich von Aschermittwoch bis Ostermontag. Auch Jesus war 40 Tage lang in der Wüste und fastete dort. Er wurde dabei vom Heiligen Geist begleitet und musste seinen Glauben unter Beweis stellen, indem er verschiedenen Versuchungen widerstehen musste. Die Zahl 40 hat in der Bibel aber ohnehin einen besonderen Stellenwert: auch die Sintflut dauerte 40 Tage lang an.

Im Jahre 325 wurde vom Konzil von Nicäa der Beginn des Fastens auf den ersten Sonntag nach Frühlingsvollmond festgelegt. Nach dieser „sündhaften“ Zeit des Karnevals sollte der Mensch sich wieder bewusst machen, dass sein Leben nach dem Motto „Asche zu Asche, Staub zu Staub“ jederzeit zu Ende sein könnte.

Das Fasten heute!

Ab dem Zeitpunkt als DrOtto Buchinger das Buch ‚Heilfasten’ im Jahre 1935 veröffentlichte, wurde Fasten auch als therapeutische Behandlungsmethode angesehen. Bis heute gibt es im deutschsprachigen Raum Buchinger-Kliniken sowie unzählige andere Sanatorien und Kliniken, in denen therapeutisches Fasten angeboten wird.

Nachdem 1975 das Buch ‚Wie neugeboren durch Fasten’ von Dr. Hellmut Lützner erschien, war Fasten nicht mehr nur für kranke Menschen interessant. Immer mehr gesunde Menschen führten eine 5- bis 10-tägige Kurzzeit-Fastenkur durch. Das Ziel ist eine Darmreinigung, Gesundheitsvorsorge und mehr Wohlbefinden. Häufig wird durch das Fasten eine Änderung des Lebensstiles, gesünderer Ernährung und mehr Bewegung eingeleitet

Heutzutage geht es ohnehin nicht darum, auf alles, was Spaß macht oder gut schmeckt, zu verzichten. Es geht vielmehr darum, sich neu zu orientieren. So ist es sinnvoll, nach dem Motto „7 Wochen ohne!“ auf genau das zu verzichten, was man sich sonst nur schwer vorstellen könnte – Alkohol, Süßigkeiten, Fleisch oder auch Zigaretten.

Gerade in Zeiten von Internet und Smartphone wagen auch immer mehr Menschen den Versuch, 7 Wochen ohne Handy oder Internet auszukommen – sicherlich in der heutigen Zeit ein gar nicht so einfaches Unterfangen.

Immerhin geben mittlerweile mehr als 50% der Deutschen und Österreicher zu, dass sie während der Fastenzeit auf irgendetwas verzichten wollen – nur 5% machen dies allerdings aus religiösen Gründen.

Eines aber ist sicher: Nach „erfolgreich“ abgeschlossener Fastenzeit ist das Gefühl, dass es gut auch „ohne“ geht, einfach erhebend.

Am besten eignet sich das Fasten für Gesunde in einer Gruppe unter der Anleitung eines geprüften Fastenleiters.

Eine regelmäßig durchgeführte Fastenpraxis ist die beste Gesundheitsprävention und hilft ein fast allen Zivilisationskrankheiten, ist eine hervorragende Gewichtskontrolle eine der besten und natürlichen Anti-Aging Methoden.