Gefühlswelt mit an Bord nehmen

Zum Jahreswechsel werden viele den einen oder anderen guten Vorsatz gefasst haben. Nun ist der erste Monat des neuen Jahres schon wieder fast vorbei und wir können eine kleine Bestandsaufnahme machen: Wie gut haben wir umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben? Wie sieht es aus mit unserem Gefühlsmanagement?

Fragen wir einmal die Statistik was sie zum Thema „gute Vorsätze“ sagt: 12 % der Menschen sind erfolgreich und erreichen ihr Ziel, doch ganze 88% der Dinge die wir uns für das neue Jahr vorgenommen haben sind zum Scheitern verurteilt. Haben wir uns dazu entschlossen gesünder und besser zu essen und abzunehmen, gibt es noch schlechtere Nachrichten: ganze 95% der Diäten scheitern.

„Abnehmen“ zählt zu den Neujahrsvorsätzen Nummer eins. Ein Plan wird ausgearbeitet, wir schreiben auf, was (und auch wieviel) wir essen dürfen. Süßigkeiten werden reduziert oder gestrichen und Sport wird ins Programm aufgenommen. Wir sind motiviert und es läuft ganz gut. Das erste Kilo hat sich schon verabschiedet und die Hose zwickt nicht mehr.

Doch dann passiert folgendes: Die Chefin überhäuft uns mit Arbeit und wir müssen die geplante Bauch-Bein-Po-Stunde ausfallen lassen. Oder der Hund wird krank oder das Kind bekommt eine schlechte Note und wir machen uns Sorgen. Wir ärgern uns über unseren Partner, weil er uns nicht unterstützt. Die Laune ist im Keller, die Motivation ist verschwunden – stattdessen sind wir frustriert. Und greifen als Trost zur Schokolade. Lassen den geplanten Spaziergang ausfallen und belohnen uns für unseren anstrengenden Tag mit einem großen Stück Pizza.

So ausgeklügelt Diäten auch sind, sie beachten eines nicht: Wir sind fühlende Wesen. Gefühle gehören zum Leben, doch in unserer verstandesorientierten Welt finden sie oft keinen Platz. Wir wollen uns nicht mit ihnen auseinandersetzen, denn es könnte unangenehm oder sogar schmerzhaft werden. Also verdrängen wir sie. Doch unbeachtete Gefühle sind stark. Stärker als jeder Ernährungsplan, machtvoller als unsere Willenskraft. Aus der Tiefe des Unterbewusstseins beginnen die nicht beachteten Gefühle unsere guten Vorsätze zu sabotieren. Bringen uns dazu, unser gesundes Essverhalten aufzugeben. Wir sind wieder im alten Schlendrian und die Frustkilos zeigen sich auf der Waage.

Der gute Vorsatz sich gesund zu ernähren, abzunehmen oder das Gewicht langfristig zu halten bleibt nur bei einem guten Vorsatz wenn wir nicht unsere Gefühlswelt mit an Bord nehmen. Der richtige Umgang mit unseren Gefühlen – ohne sie mit Essen hinunterzuschlucken und damit jeden Erfolg zu ruinieren – ist der Schlüssel dazu.

Kurz gesagt:    Gefühlsmanagement = Gewichtsmanagement

Gastbeitrag von Martina Tischler (www.foodandsoul.at)

Gefühlsmanagement = Gewichtsmanagement