Bier – ein besonderes Highlight in der Fastenzeit
Die Fastenzeit ist eine Zeit des Verzichtes. Deftige und kalorienreiche Speisen werden vom Speiseplan gestrichen, und auch auf Alkohol wird verzichtet. Ein alkoholisches Getränk bildet jedoch eine Ausnahme: das Bier. War doch diese besondere Flüssigkeit während der Fastenzeit in den Klöstern schon immer ein wichtiges Nahrungsmittel.
Klosterbier – flüssige Nahrung
Bier wurde in der Fastenzeit in den Klöstern nicht verboten. Bis zu fünfmal am Tag durften dort die Mönche ihren Bierkrug füllen, und das hatte seine Gründe. Denn die Mahlzeiten waren in dieser Zeit ziemlich karg, und Fastenbier war damit nicht nur eine köstliche, sondern auch eine nahrhafte Ergänzung der Nahrung. Denn Bier hat es in sich, was die Inhaltsstoffe betrifft. Es enthält neben Kohlenhydraten als Energielieferant auch zahlreiche Eiweißstoffe, Vitamine und Spurenelemente, und ist zudem ein isotonisches Getränk. Doch ein Dickmacher ist Bier deswegen noch lange nicht, es enthält mit etwa 250 kcal pro 0,5 Liter weniger Kalorien als Milch.
Wer hat´s erfunden? Die Mönche
Die Fastenzeit dauert von Aschermittwoch bis Ostern, genau ganze 40 Tage lang. Diese Zeit soll an das ebenso lang dauernde Fasten von Jesus erinnern. Im Mittelalter gab es für diese Zeit strenge Regeln, die von den Mönchen befolgt werden mussten. Fleisch, Milch, Butter und Eier waren vom Speiseplan gestrichen, viele Gläubige durften sogar nur Flüssigkeiten zu sich nehmen. Den Paulaner-Mönchen schrieb die Kirche sogar bis zu 130 Fastentage vor. Um in dieser Zeit ihre Mägen zu füllen, erlaubten sich die Paulaner-Mönche im Mittelalter eine kleine Schummelei. Die italienischen Mönche, die sich im Zuge der Gegenreformation unter Kurfürst Maximilian I. in Bayern ansiedelten und das Kloster Neudegg ob der Au gründeten, taten sich mit dem Fasten im raueren Klima schwer. Getreu der Regel „Flüssiges bricht das Fasten nicht“ machten sie aus der Not eine Tugend und prägten damit auch ein Stück weit die deutsche Bierkultur: Sie erfanden das Starkbier. Diese süffige, starke, den Magen füllende Biersorte (auch Bockbier genannt) hat einen Stammwürzegehalt von über 16% und weist einen Alkoholgehalt von mindestens 6,5% auf.
Doch diese flüssige Fastenspeise musste zuerst vom Papst genehmigt werden. Deshalb wurde eine Probe des Bieres über die Alpen bis nach Rom geschickt. Auf den Rücken von Ziegen wurde das Gebräu dann ordentlich durchgeschüttelt, und als es beim Papst ankam, war es verdorben und schmeckte wenig appetitlich. So kam es, dass das starke Bier als Fastentrunk genehmigt wurde.
Ab 1629 stellten die Mönche sogar ihr eigenes Bier her, nachdem sie eine Braugenehmigung von Kurfürst Maximilian I. erhielten. Bald wurde Bier auch außer Haus verkauft, um die arme, dörfliche Bevölkerung zu versorgen, aber auch zur Aufbesserung der Klosterkasse. Eine besonders starke Biersorte, das „Sankt-Vater-Bier“ (später „Salvator“ genannt) wird seit 1651 jedes Jahr im Frühling zu Ehren der Ordensgründung der Paulaner-Mönche ausgeschenkt.
Den Anstich des Salvatorbieres wird sogar von Abgeordneten des bayrischen Landtages übernommen und der Ausschank des Starkbieres erinnert jeden Frühling ein bisschen an das Münchner Oktoberfest. Bis heute erzeugen alle Brauereien in Bayern, die in klösterlichen Besitz sind, ihr eigenes Starkbier.
Fastenbier – stark und vollmundig
Bier ist ein Traditionsgetränk, und hat auch in der Fastenzeit seinen Platz. Gegen Biergenuss in den Tagen zwischen Aschermittwoch und Ostern spricht also absolut nichts dagegen, und es ist auch keine „Sünde“. Doch sollte Bier trotz allem verantwortungsbewusst konsumiert werden, denn schließlich ist es ein alkoholhältiges Getränk. Richtig eingesetzt und langsam genossen, kann uns ein Glas Bier in der kargen Fastenzeit ein kleines Highlight schenken.
Tja, … so verhält es sich mit dem Fastenbier!
Vergiss aber nicht; sollte sich Deine persönliche Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern befinden, dann wäre es schon ratsam (während deiner persönlichen Fastenzeit), Abstand von diesem edlen alkoholischen Getränk zu halten. Schließlich dient Dir Deine Fastenzeit ja der körperlichen und geistigen Reinigung. Alkohol hat da nichts zu suchen!
Für all jene, die sich für diese tollen Biersorten interessieren, habe ich eine kleine Sammlung von Fastenbieren zusammengestellt. Du kann sie Dir gerne downloaden, indem Du auf das Foto (unten oder rechts oben – Die besten Fastenbiere) klickst! Also bis dann – Prost