Fasten und gesunde Ernährung!
Fasten und gesunde Ernährung
Gefastet wird so lange wie es Menschen gibt.
In Notzeiten, wenn es nichts zu essen gab, blieb den Menschen auch nichts weiter übrig. Heute, in unserer modernen Welt bedeutet Fasten so viel wie freiwilliger Verzicht.
Fasten ist seit jeher Bestandteil aller Religionen. Ein Gläubiger soll sich dadurch wieder mehr auf seinen Glauben konzentrieren und Gott näher kommen. Bei uns Christen dauert die Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern. Während dieser Zeit soll der Mensch Enthaltsamkeit üben, Buße tun und die Nähe zu Gott suchen. Es gibt aber keine strengen Regeln mehr, lediglich der Brauch, freitags kein Fleisch zu essen, hat sich vielerorts erhalten. Ein wichtiger Versöhnungs- und Fastentag mit strengen Regeln im Judentum ist Jom Kippur. Weiterhin gibt es fünf weitere allgemeine Fastentage, zum Gedenken an traurige Ereignissen der jüdischen Geschichte. Der Islam betrachtet das Fasten im Fastenmonat Ramadan als ein göttliches Gebot. Die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen soll gefestigt und die Seele soll gereinigt und geläutert werden. 30 Tage lang darf von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nicht gegessen, getrunken und geraucht werden. Das abendliche Fastenbrechen findet dann in größerer Gemeinschaft statt. Gastfreundschaft und Almosen für die Armen sind während des Ramadan von großer Bedeutung. Am strengsten sind die Fastenregeln in der orthodoxen Kirche mit vier mehrwöchigen Fastenzeiten im Kirchenjahr. Buddhistische Mönche und Nonnen nehmen neben festgelegen Fastentagen täglich ab 12 Uhr keine feste Nahrung mehr zu sich.
Im gleichen Maß, wie die Religion aus dem öffentlichen Leben in Deutschland und Österreich verschwand, wurden auch nach und nach die Traditionen des Fastens aufgegeben.
Erst durch eigene Erfahrungen und Wirken des Dr. Otto Buchinger I gewannen Fastenkuren im vergangenen Jahrhundert mehr und mehr an Akzeptanz. Jetzt aber ausschließlich unter einem gesundheitlichen Aspekt. Dr. Buchinger I litt an schwerem Gelenkrheuma und erfuhr eine wesentliche Verbesserung seiner Symptome durch eine im Jahr 1919 durchgeführte Fastenkur bei Dr. Riedlin in Freiburg. Er und seine Nachfolger entwickelten daraus das sogenannte Buchinger-Fasten, dessen Herzstück nach wie vor das Heilfasten ist. Der heutige Leiter der Buchinger Klinik am Bodensee beschreibt das Fasten als „stärksten Appell an die natürlichen Selbstheilungskräfte des Menschen, sowohl leiblich wie seelisch gesehen.“
Fasten für die Gesundheit
Abgesehen von den wohltuenden Einflüssen auf die Seele genießt Fasten mittlerweilen auch unter Medizinern einen hohen gesundheitlichen Stellenwert. Wie bereits vom berühmten griechischen Arzt Hippokrates von Kos vor über zweitausend Jahren empfohlen „Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente “ ist der hohe präventive Nutzen des Fastens allgemein anerkannt. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher, in vielen Kliniken und von Therapeuten propagierte Fastenmethoden. Jeder Mensch hat andere Erwartungen, die einen möchten abnehmen, andere lediglich entschlacken oder lediglich ein paar Tage abschalten, zum Beispiel durch Fastenwandern. Darum ist es immer wichtig, sich vorher zu informieren und sich während des Fasten von Fachkräften begleiten zu lassen, da der Körper und auch die Seele in dieser Zeit teilweise sehr ungewöhnlichen Einflüssen ausgesetzt ist.
Fasten als Einstieg in eine gesunde Ernährung
Jeder Mensch hat selbst die Verantwortung für seine Gesundheit!
Heute weiß man, dass Ernährung und Gesundheit sehr eng miteinander verbunden sind. Es gibt eine Reihe von Krankheiten, die nachweislich mit der Ernährung zusammenhängen und durch eine Ernährungsumstellung in Richtung gesunde Ernährung ausgeschlossen bzw. gelindert werden können: – Allergien; Unverträglichkeiten – Gebissverfall – Karies und Parodontose – Rheuma, Fibromyalgie, Arthrose, Arthritis, Osteoporose, Bandscheibenschäden – Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall – Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Gicht, Über- oder Untergewicht – Erkrankungen der Verdauungsorgane – Erkrankungen des Nervensystems z.B. Multiple Sklerose
Leider sind die Zusammenhänge nicht immer klar erkennbar, da es bei allen Leiden einer Anlaufzeit von 20 – 30 Jahren bedarf. Bei dem heutigen Überangebot und der vieles versprechenden Werbung zum Thema Ernährung wissen aber die wenigsten Menschen, was sie glauben sollen und was nicht. Darum gewinnt Fasten für den Einstieg in eine bessere Lebensweise, insbesondere gesunde Ernährung, immer mehr an Bedeutung.
Fasten bedeutet den bewussten, freiwilligen Verzicht auf feste Nahrungs- und Genussmittel für eine bestimmte Zeit mit dem Ziel der Vorbeugung und Heilung, der Gewichtsreduktion und Aktivierung körpereigener Energien, der Reinigung von Körper, Geist und Seele sowie Schärfung des Wahrnehmungsvermögens. Während einer Fastenkur bleibt Raum, über sich und seine bisherigen womöglich schlechten Essens- oder Lebensgewohnheiten nachzudenken.
Überlege, ob es dieses oder jenes bisher mit Vorliebe verzehrtes Produkt ohne die Hilfe der Lebensmittelindustrie geben würde. Wenn nein, meide es zukünftig oder bereite es so zu, dass es gesund wird. Ein passendes Beispiel sind Kartoffelchips, die jeder von uns bei vielen Gelegenheiten so ganz nebenbei verzehrt. Hat man Glück, sind es noch Kartoffelscheiben, oftmals aber auch nur als Scheiben zusammen gepresste Kartoffelstücke, in billigem Fett frittiert, mit Farbstoffen hübsch gemacht und mit Geschmacksverstärkern lecker zubereitet. Darüber nachzudenken, was man bisher so täglich – oft auch ganz nebenbei – gegessen hat, wäre ein erster Schritt.
Es gibt ein Urprinzip, das da heißt “Leben wird durch Leben erhalten”. Für eine gesunde Ernährung braucht man natürliche Lebensmittel. Nicht umsonst gibt es seit vielen Jahren bereits die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, jeden Tag mindestens 5 Hände voll Gemüse und Obst zu essen. Wir essen heute allgemein zu energiereich und bewegen uns zu wenig. Wir essen zu viele Kohlenhydrate, zu viele schlechte Fette und zu viel tierische Produkte. Im Gegensatz dazu bekommen wir zu wenig Vitamine, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe aus Obst und Gemüse.
Gesunde Ernährung fängt im Kopf an und erfordert bei vielen Menschen das Loslassen von alten, eingefahrenen Gewohnheiten.
Fasten hilft den Kopf frei zu bekommen und alte Gewohnheitsmuster durch neue zu ersetzen.
Dabei unterstützen kann natürlich eine professionelle Fasten- und Ernährungsberatung.